Lake Argyle zum Litchfield National Park

Wir fahren also weiter zu the Grotto nur ein paar km die Straße entlang. Naja aber so beeindruckend is das dann doch nicht. Aber es gibt uns Zeit zum Mittagessen…endlich. Jedem hier hängt schon der Magen durch. Zum Glück hat der vollausgestattete 4WD von Will und Ivon ein Vordach zum Ausziehen…die Sonne brennt auch heute wieder unerbittlich auf uns nieder…und weit und breit kein bisschen Schatten in Sicht. Und dann fahren wir schließlich nach Kununurra (Aboriginal „das Treffen der großen Wasser“). Davon hat mir ja Terry auch schon berichtet…hier ist es immer brühend heiß. Kununurra hat etwa 6.000 Einwohner und gibt’s seit 1960! Das ist wie vorgestern! Und alles nur wegen der Viehindustrie. Wir fahren einen der Campingplätze an und haben Glück. Wir bekommen einen Platz mit Ausblick auf die „little Bungle Bungles“. Die echten Bungle Bungles haben wir nicht gesehen, weil sie auf dem ausgebauten Highway liegen, der in einer großen Schleife um die Gibb River Road führt. Wir haben überlegt noch extra runterzufahren, aber derzeit ist dort so ziemlich alles wegen Bushfire – Waldbrand gesperrt. So wurde uns die Entscheidung also abgenommen. Okay, geparkt und ab zum Pool. Den haben wir uns ja wohl redlich verdient nach den letzten fünf rotstaubigen Tagen. So verbringen wir einen entspannten Nachmittag und genießen wieder ein „zivilisiertes“ Essen im Hotelrestaurant um die Ecke. So jetzt wird noch mit Mami gequatscht (nach fünf Tagen im Nirgendwo ist sie ja doch immer ein bisschen nervös) und dann ab ins Bett…das ist hier bei Nacht auch noch immer schrecklich warm.


Am Montag wurde dann also der Zufluchtsort „Stadt“ genutzt. Essensvorräte aufstocken und ich musste dann mal nen neuen Ersatzreifen besorgen. Das ging zum Glück ganz ohne Komplikationen und ich hab einen Termin für mittags bekommen…dabei wurde dann auch festgestellt…na wer hat‘s geahnt!? …dass meine Reifen die ganze Zeit nicht richtig aufgepumpt waren. Naja…seit ich das Auto vom Autohändler gekauft hatte, hab ich das auch nicht überprüft ….dafür hab ich immer auf mein Öl geachtet und die Motorschrauben nachgezogen (bei dem Gewackel auch immer mal ganz angebracht). Gut wieder etwas schlauer… und die empfohlene PSI Zahl aufgeschrieben. Ja hier wird das in PSI und nicht Pascal gemessen. Pound per square inch also. Der zu niedrige Reifendruck wird dann wohl der Grund für meinen völlig zerstörten armen kleinen, äh großen Reifen, sein. Hups. So ein Allradreifen ist natürlich auch nicht ganz billig…350$ darf man hinlegen. Tja so viel Spaß muss sein für ein bisschen Abenteuer. Anschließend fahren wir in die „little Bungle Bungles“ also eigentlich das Hidden Valley (verstecke Tal) und Sabine und ich machen noch einen kleinen Aufstieg mit wunderschönen Bildern. Der Campingplatz liegt unter uns und die roten Felsen schimmern in der schon recht tief liegenden Sonne. Es wird Zeit. Wir fahren weiter. Eigentlich sieht unser Ziel auf der Karte ziemlich nahe aus, aber die Straße macht leider nen ziemlichen Bogen und so erreichen wir Lake Argyle etwa eine Stunde später, als gerade noch die letzten Strahlen hinter dem Horizont verschwinden. Wir checken auf dem Campingplatz ein und überlegen auch gleich ob wir eines der Angebote wahrnehmen sollte… das würde dann aber heißen womöglich zwei Nächte zu bleiben. Abgemacht. Entspannt bereiten wir das Essen in der Campingküche zu, also am Herd im Grass, wenn man so will haha. Die Hitze nimmt uns alle ganz schön mit. Wir sitzen noch gemütlich bei einem Glas Wein beisammen und verkriechen uns bald in unsere Höhlen.

Hidden Valley
Hidden Valley
auf dem Weg zum Lake Argyle
auf dem Weg zum Lake Argyle

 

Denn schon früh spitzt die Sonne wieder ins Auto. Hier oben wollen die Bewohner von Western Australia gerne die Zeitzone vom Nothern Territory übernehmen, das ist nur wenige Kilometer entfernt. Viel zu früher Sonnenaufgang und viel zu früher Sonnenuntergang. Unten an der Südküste haben sie zwischen South Australia und Perth noch ne zusätzliche Zeitzone, das hab ich bei meinem Halt in einem der Roadhäuser am Nullabor vor Balladonia gelernt. Komisch, dass das hier oben nicht ähnlich ist. Heute ist unser Tag der Entspannung auf dem Plan. Wir verbringen den ganzen Morgen am Pool unter dem Sonnensegel. Ich sortiere mich durch all meine Bilder und um zwei werden wir mit einem Bus runter zum Ufer gefahren, rauf aufs Boot und unsere Sonnenuntergangstour fängt an. Lake Argyle ist ein künstlich zusammengelegter Stausee. Der wurde 1971 erstellt … auf 1000 Quadratkilometern! Dafür wurde damals eine Million Acer Cattle Station geflutet (das wären etwa 4050 Quadratkilometer). So entstand der größte von Menschenhand gemachte See in Australien. Die Station, die jetzt auf dem Grund des Sees stehen würde, wurde Stein für Stein abgetragen und nach Nummern geordnet wieder aufgebaut. Heute ist sie ein Museum, das wir allerdings nicht besichtigt haben. Die Geschichte klingt aber schon beeindruckend. Ein Haus abzubauen und die Steine zu nummerieren… Tja. Da sitzen wir also auf dem Boot und genießen die Umgebung. Ich darf auch mal ans Steuer :) Wir sehen unheimlich muskulöse Kängurus und jede Menge Fische. Uns wird auch von der Diamantenmine in der Nähe erzählt. Rosa Diamanten werden hier abgebaut. Naja das liegt derzeit nicht im Budget und wer braucht schon Diamanten wenn man solch wunderschöne Natur erleben darf ;) Autsch… was is das denn! Oh weiha…na das is mal ein krebsroter Sonnenbrand. Jetzt am Nachmittag zeigt sich, dass ich wohl heute Morgen nicht genug nachgeschmiert hab. Ach du liebe Zeit. Mir ist so heiß und meine Haut glüht im dunkelsten Rot. Da hab ich es doch mal wieder geschafft. Wie dämlich kann man nur sein. Wir kommen nun zum gemütlichen Teil. Vom Boot springen und im kühlen Nass auf ein paar dieser Schwimmnudeln chillen, genau das richtige für mein malträtierte Haut. Hier gibt es nur Süßwasserkrokodile und bei der Größe des Sees lassen die einen auch in Ruhe. Also alles entspannt. Uns wird auch das Dosenbier vom Boot entgegengeschmissen. Hihi. Seeehr schön. Leider ist auch diese Zeit viel zu schnell vorbei und wir fahren langsam zurück zum Camp. Die Sonne verschwindet hinter uns, hinter den zerklüfteten Hügeln und jeder Menge kleinen Inseln. Wir werden wieder zurück zum Campingplatz gefahren und genießen einen weiteren entspannten Abend. Noch… ich mach in dieser Nacht kaum ein Auge zu. Vor dem Zubettgehen hab ich mich noch zig Mal mit After Sun eingecremt auch die anderen haben sich meines Rückens angenommen. Es ist der Wahnsinn. Während der Nacht hab ich eine kalte Dusche samt meiner eh schon minimalistischen Schlafklamotten, leg mir mein nasses Handtuch über den Körper und versuche zumindest noch ein paar Stündchen Schlaf zu bekommen. Das klappt dann auch zum Glück einiger Maßen.

 

Und dann liegt er vor uns …ein weiterer laaanger Tag voller Fahrerei. Zurück zur Hauptstraße und schon wenige Minuten später sind wir da! Hello Northern Territory, Goodbye you beautiful Western Australia, it was a pleasure! Wir sind nun also offiziell aus Western Australia raus und nach nunmehr fast ein einhalb Jahren bin ich zurück im Northern Territory.

Thank you Western Australia it was a pleasure and Welcome again in the Nothern Territory
Thank you Western Australia it was a pleasure and Welcome again in the Nothern Territory

 

Wir halten nur kurz in Timber Creek zum Mittag und können zum Glück ein wenig Schatten in der frei zugänglichen Turnhalle (Netze statt Fenster) finden.  Weiter geht’s nach Katherine. Wieder wird Essen aufgestockt und mit einbrechender Dunkelheit erreichen wir schließlich den Nitmiluk National Park. Nur noch etwas zum Abendessen und ein paar knuffige Wallabies beobachten, die auf dem Campingplatz herumhüpfen und endlich ist wieder Schlafenszeit. Ich bin so geschafft. Schlechter Schlaf und sieben Stunden Fahrt zehren an den Kräften…

 

Der tolle Reiseführer erzählt, die beste Zeit um den Nitmiluk National Park zu besuchen ist… Mai bis September, übermorgen ist November. Wir haben keinen kurzen Halt im Pool und fahren zum Infocenter. Allerdings, sind die hier nicht besonders hilfreich…auch nicht freundlich. Komisch. Hier hat vor Jahren Nadine mal ein paar Monate gearbeitet … bevor sie in Shoal Bay an der Ostküste ansässig wurde. Sie hatte mir einiges erzählt. Doch so wie es aussieht können wir davon heute nicht wirklich viel erleben. Noch immer hängt der verbrannte Geruch in der Luft. Buschbrand. Sämtliche Wanderwege sind gesperrt. Zwar scheint schon alles gelöscht, aber Vorsichtsmaßnahmen…und wer will schon in schwarzer abgebrannter Umgebung wandern gehen. Wir haben also nur einen übrig gebliebenen Weg der sich für eine kurze Erkundung anbietet. Vom Parkplatz aus nach oben auf die Felsen und zumindest den Überblick über Katherine Gorge erleben. Es ist soooo heiß, dass wir ganz schön außer Atem sind als wir oben ankommen…zumindest ich. Wir sehen unter uns im Fluss (Katherine River) ein paar Kanus fahren. Das hatten wir auch kurz im Blick und sind nach unserem Besuch im Infocenter davon abgekommen. Die Aussicht ist schon beeindruckend. Die Schlucht schlängelt sich um die Ecke durch das Gestein, dort hinten sind die abgebrannten Flächen. Wir gehen wieder nach unten und wagen doch einen Sprung ins Wasser. Wenn hier Krokodile wären, wären diese sicher in der Trockenzeit schon gesehen worden…oder? Gut, dass wir am Ende der Trockenzeit sind. Am Anfang der Trockenzeit kann es sein, dass neue Krokodile während der Regensaison in neue Gewässer vorgedungen sind… doch nun sollten diese alle erkannt und womöglich wieder umgesiedelt worden sein. Wir fahren zurück nach Katherine und nach oben zu den Edith Falls. Die liegen gleich an der Grenze zum Nitmiluk National Park, das hier ist nun der Leylin Nature Park, aber es gibt keine Wege durch die Parks so müssen wir über die Hauptstraße wieder von außen rein fahren. Und wieder Waaaasser! Wir erhalten unseren Campingplatz zugeteilt und wackeln zum Baden. Ein mulmiges Gefühl geht einem hier schon immer ein bisschen durch. Von wegen Krokodilunfälle im Nothern Territory. Aber…sind das nicht immer nur unvernünftige Menschen? Auch dieser Pool wurde als „sicher“ gekennzeichnet und doch fühl ich mich immer sehr viel sicherer, wenn ich mich im Uferbereich aufhalte…der Wasserfall, auf der anderen Seite des Sees, ist schön und jeder schwimmt einmal darunter…aber das komische Gefühl bleibt doch. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag und Abend. Und entspannen eine weitere Nacht unter dem Sternenhimmel. Die nassen Klamotten werden nun zu meiner Nachtroutine…es ist einfach nicht mehr anders zu ertragen.

 

Am Mittwoch machen wir uns dann auf den Weg und erkunden den Weg, der oberhalb des Pools entlang geht, in dem wir gestern Nachmittag entspannten. Es geht noch weiter nach oben und wir kommen zu immer höhergelegen Pools und Bächen, die sich ihren Weg nach unten gebahnt haben. Es ist natürlich heiß doch jeden Tag kommt noch mehr von einer anderen Plage dazu. Fliegen. Sie sind wieder da. Schon wie damals als ich vor ein einhalb Jahren durch die Landesmitte gefahren bin. Da sich andere aber wesentlich mehr daran stören als ich, überlasse ich mein Fliegennetz und behelfe mir mit meinem Tuch. Das war am Anfang noch Nass…hielt aber auch nur zwei Minuten. Wir kraxeln die Felswege entlang und kommen an anderen Wanderern vorbei. Bekleidet nur mit Badeanzug und FlipFlops, scheint dieses deutsche Ehepaar nicht wirklich die beste Wahl getroffen zu haben. Wasser scheinen sie auch nicht dabei zu haben. Das macht man nicht in Australien! Wasser ist IMMER dabei! Wir kommen schließlich am oberen Pool an und überlegen ein wenig, welcher Einstieg wohl der Beste wäre. Das Wasser ist recht seicht und die Felsoberfläche ganz schön rutschig. Klappt aber und wir schlängeln uns zwischen Felsen durch und steigen hoch zum Wasserfall. Wow göttlich! Im Wasser sitzen und sich von oben besprudeln lassen. Das könnte ewig weiter gehen, doch auch hier muss man wieder zurück zum Auto. Wir laufen den Rundweg weiter und steigen wieder ab. Zurück zum Auto und zum nächsten Ziel. In Pine Creek halten wir. Sabine meinte hier is ein gemütliches, bekanntes Pub. Und da haben wir heute Mittagessen. Im Lazy Lizard – faule Exe. Wir hängen an unseren Handys und versuchen die nächste Route abzustechen. Fahren wir dran vorbei und machen es auf dem Rückweg oder doch heute. Dann kommen wir auf der Homepage zum Datum. Butterfly Gorge ist nur noch bis Sonntag offen. Also heute…oder garnicht. Heute! ist die Entscheidung und wir fahren weiter.

 

Wir erreichen den Campingplatz und entscheiden uns gleich noch weiter zu fahren. Überall steht nur mit 4WD zu erreichen. Na das können wir ja. Es geht den Weg entlang. Die Strecke scheint nicht lange auf der Karte und doch…die Straßen sind jetzt am Ende der Trockenzeit in wirklich desolaten Zustand…auf halber Strecke, drehen wir um. Es wird schon dunkel und wir können die Zeit schlecht abschätzen. Also zurück zum Campingplatz, der am Eingang der 4WD Zone liegt. Hier fließt ein Fluss daneben entlang. Aber nicht irgendein Fluss. Das hier sind heiße Quellen. Wie heiß, spüren meine Füße an einer flachen Stelle recht schmerzhaft. Autsch. Und da ist der Moment! Mit meinen FlipFlops an den Füßen stolpere ich durch ein paar warme Pfützen zur Badestelle. Sie waren mir sooo lange treu, doch hier bei den heißen Quellen wurden sie geschlagen. Über zwei Jahre auf meinem Weg um den roten Kontinent waren sie meine Wegbegleiter :D Doch hier hat sich schließlich der Riemen meiner 3Euro-Kaufland-FlipFlops gelöst. Nach über zwei Jahren waren die heißen Quellen scheinbar etwas zu heiß für den verbliebenen Kleber. Da war es geschehen. Der beste Kauf vor meiner Abreise in Deutschland hat seinen Dienst getan. Mist!....

Ein bisschen in den heißen Quellen relaxen…es riecht ein wenig seltsam… und ein weiterer Abend geht zu Ende. Nach dem Abendessen geh ich noch duschen. Da es natürlich bereits stockfinster ist, habe ich meine super Taschenlampe dabei, die ich an die Wand hängen kann. Hier sind wir nämlich auf einem stromfreien Campingplatz. Duschen ja, Licht…nein. Ich steh also in dieser Blechhütte unter der Dusche, als ich ein komisches Gefühl an meinem Bein habe. Ich dreh mich um und sehe nach unten …an meiner Wade entlang. Was heißt entlang! Es ist kaum noch was von meiner Wade zu sehen! Eine handgroße Huntsman – Spinne sitzt auf meinem Bein. Uuuurrrggg. Schon weng ekelhaft. So schnell kann ich kaum schaun, schon hat meine Hand sie automatisch von meinem Bein gewischt…oder IHR eine gewischt. Wo ist sie jetzt?! A da. Gut. Bleib da. Ich will dich sehen. Ich dusche zu Ende und zieh mich wieder an… aber nicht ohne meinen neuen Freund aus den Augen zu lassen. Heiliger Strohsack, die hat mich vielleicht erschrocken. Puh. Gut, zurück zum Auto und ab ins Bett. Mit Stolz geschwollener Brust, weil ich nicht geschrien hab …mir nur mal eben kurz mein Herz aus der Brust sprang …schlaf ich ein.


Am Samstagmorgen nun dann aber richtig. Wir fahren den Weg zum Butterfly Gorge bis wir das Ziel erreichen. Die Buckelpiste ist nur wirklich buckelig. Jedes normale Auto wäre längst aufgesessen. Tiefe sandige Teile folgen…ohne Luft ablassen…das können wir immer noch wenn wir liegen bleiben…ernst mal kontinuierlich in gemäßigter Geschwindigkeit durch. Na also geht doch. Na toll und was ist das… ein Baumstamm auf dem Weg… okay… dann…wohl außenrum durchs Unterholz. Klappt auch. Noch durch einen Bach und schließlich erreichen wir den Parkplatz. Das ist dann wohl das Abenteuer 4WD auf das wir gewartet hatten ;) Vom Parkplatz geht es einen schmalen Weg entlang und dann heißt es klettern. Klettern nicht wie steile Wege hochlatschen, nein. Klettern wie, Hände in die Wand krallen und mit den Füßen nachfolgend, glatte steile Felsen hochkraxeln. Sowas nennen die hier „Weg“. Gott, zum Glück sind wir oben angekommen. Schuhwerk ist nicht immer die beste Wahl. Gut, dass niemand ausgerutscht ist. Das hätte böse ausgehen können. Oben angekommen geht es über die Klippen auf der anderen Seite wieder runter. Jaaaaa, man hätte das auch einfacher haben können. Wir hätten einfach durch den Fluss nach hinten schwimmen können…aber der Fluss sieht aus…als liegt er da schon eine ganze Weile ruhig und unangetastet rum. Das ist nicht wirklich appetitlich und so haben wir uns für den Umweg entschieden. Noch eine Weile durch den Sand warten und wir sind am Ziel. Eine Felsfront erstreckt sich vor uns und auf der Seite erkennt man den trockenen Wasserfall. Das muss wahnsinnig schön aussehen…wenn es nicht gerade am letzten Tag der Trockensaison ist. Man sieht wie sich eine große Schlucht durch den Felsen nach hinten schlängeln, ein irrsinnig beeindruckender Wasserfall muss das sein. Wir stehen am Strand und wagen dann doch einen kurzen Abstecher ins Wasser. Mir ist mulmig. Zu weit vom Strand geh ich nicht rein. Nur mal eben anfeuchten und gut. Als ich wieder raus komme, bemerke neben den toten Fröschen, die hier in der Sonne vor sich hin trocknen, auch ein paar Schlangenlinien die sich durch den Sand Richtung Wasser winden, mit kleinen Stapfen neben dran…nur kleine und doch sagt es uns, ja hier gibt es wohl Kroks. Keine gefährlichen nur die putzigen Kleinen. Aber die lassen einen normaler Weise in Ruhe. Während eines heißen Tages wie heute, liegen die am Boden des Sees und warten, dass es Abend wird um wieder bei angenehmeren Temperaturen an Land zu schleichen. Leider macht Butterfly Gorge nicht wirklich seinem Namen Ehre. Schmetterlinge sehen wir keine. Wir sind einfach zur falschen Zeit hier. Wieder den steinigen Weg nach oben geschoben, geht’s zurück zum Auto und unsere Abenteuertour zurück zur normalen Straße.

Butterfly Gorge
Butterfly Gorge

 

Wir fahren ein paar Kilometer auf der geteerten Straße weiter und dann sehen wir es vor uns. Das Schild des Südeingangs nach Litchfield. Litchfield National Park DER National Park hier oben im Westen. Litchfield ist bekannt für seine Termitenhügel und Wasserfälle zum Schwimmen. Jedes Jahr werden die Wasserstellen von womöglich eingespülten Salzwasserkrokodilen „gereinigt“. Die werden dann umgesiedelt. Besonders nach der Regenzeit sollte man sich hier aber definitiv bewusst sein: Nothern Territory ist Salzwasserkrokodil Territorium. Nun ja demnach haben wir doch irgendwie die richtige Zeit gewählt. Für die Kroks ist hier kein Platz. Wir fahren die 4WD Piste in den Litchfield Park. Sandige Straße die Reifen fast halb im Sand, schön Geschwindigkeit halten und durch. Klappt. Der 4WD Gang ist natürlich drin, bevor wir los sind hab ich die Hubs an den Reifen eingestellt. Alles läuft gut. Wir halten an den Surprise Falls….und Suuuurprise (Überraschung) …kein Wasser. Trocken liegt dieser vor uns und die Hand voll Wasser im Becken kann heute nicht mal Sabine überzeugen ;)

Zurück zum Auto und weiter die Abenteuerpiste entlang, tiefer Sand und nur einspurig…ganz schön spannend…wenn ein Auto entgegenkommt. Auf entspannterer Strecke stoppt ein entgegenkommendes Auto und gibt uns Tipps. Tipps für die Fluss Durchquerung. Pf hätt ich mal nicht auf den alten Mann gehört. Ich soll in Low Gear 2 schalten und dann langsam durchziehen lassen. Naja. Sabine steigt aus und filmt die ganze Inszenierung. Ein breiter Fluss mit saftigen grünen Plamen ringsrum. Ich fahr los und bin gerade halb im Wasser. Beng nichts geht. Hä? Mist wasn jetzt los. Es ist doch ungesund im Wasser zu schalten. Verdammt es hilft nichts. Ich schalte zurück in meinen gewohnten Low gear und hoffe das Beste. Bitte! Und ja zum Glüüück es geht weiter. Na toll. Das hat jetzt das ganze Video versaut L Blöder Mann, mit blöden Tipps. ;) Nächster Halt Sandy Falls. Und!!! Wir haben Glück…Das Wasser läuft… und ist traumhaft! Hier lässt sich keiner zweimal bitten. Das Wasser ist sicher und doch… man hat doch immer ein etwas mulmiges Gefühl was da wohl so unter Wasser los ist…also…ich zumindest :P Wir schwimmen auf die andere Seite zum Wasserfall und lassen uns vom Schwall massieren. Einfach ein Traum. Hier könnten wir es ewig aushalten. Aber wir haben ja noch mehr auf der Liste.


Wieder weiter auf der Sandstraße. Uns kommen normale Autos entgegen, obwohl überall steht nur mit Allradfahrzeugen befahrbar. Wenn sie es weiter versuchen… stecken sie sicher bald fest. Das scheint sie allerdings nicht zu stören. Plötzlich …Hey was ist das für ein Geräusch!? Verdammt das klingt nicht gut. Es klappert und es scheint als wäre das Goldie. Es klappert weiter, ich kann jetzt nicht anhalten. Als wir schließlich die Kreuzung zur festen Straße erreichen, steigen wir aus und sehen nach. Na toll. Die Metallklammer, die den Endtopf hält ist gebrochen. Und jetzt schlägt das vibrierende Rohr immer dagegen...und klappert. Lästig…aber nicht weiter nervenaufreibend. Da hab ich ja im schönen australischen Outback schon weitaus „spannenderes“ erlebt…und da war ich allein. Nun denn also weiter. Wir erreichen die berühmten Wangi Falls. Die kennt Sabine schon. Sie wäre viel liebe beim letzten Stopp geblieben. Ja die sind definitiv unterschiedlich. Sandy Falls war geschützter… weniger Leute. Hier ist alles gut über geteerte Straßen erreichbar und …bis zum Einstieg zum Wasserfallbecken gepflastert! Naja…nach wilder Natur sieht das jetzt wirklich nicht mehr aus. Ehr eine Variante Freibad. Große Imbiss-Cafegebäude. Nein, das ist nun wirklich die Touristenvariante, auf die ich nicht so scharf war. Nun ja aber auch die nehmen wir mit. Wasserentspannung Nummer….äh ja. Es ist aber auch heiß, nur mal so zur Verteidigung ;) Die Wangi Falls, also die Klippen aus denen die herunter stürzen sind schon ein monströses Kaliber. Man erkennt auch hier, dass nur ein Teil noch läuft. Andere Stellen der Wasserfälle sind für diese Saison bereits versiegt. Und schließlich suchen wir dann unsere Campingstellplätze und lassen die Hitze Hitze sein.


Am Sonntag lassen wir es uns zum Frühstück nochmal so richtig gut gehen und genießen unser vielleicht letztes gemeinsames Frühstück. Ein kleines Wallaby gesellt sich zu uns und warten auf ein paar abfallende Brösel. Wie putzig es da hinter unseren Stühlen ganz nah aus dem Gebüsch immer näher hüpft. Zu herzallerliebst. Wir sind gerade wieder am Einpacken. Das letzte Stück Käse für unser letztes Mittagessen liegt in Klarsichtfolie auf dem Tisch. Ivon, Sabine und ich räumen gerade auf, als auf einmal dieses riiiesen Teil aus dem Himmel aus uns herunter stürzt und vor uns wieder in die Lüfte entschwebt. Wir klimpern mit den Augen. Hab ich das gerade richtig gesehen!? Wir sehen uns gegenseitig verblüfft an, auf den Tisch und wieder in unsere Gesichter. Hat dieser Bussart – Adler oder was auch immer, gerade tatsächlich unser Mittagessen im Sturzflug entwendet!!!!??? Ja! Er hat unseren Käse geklaut! Verdammt. Wahrscheinlich hat die Klarsichtfolie im Sonnenlicht gefunkelt … fraglich ob das Tier denn weiß, dass Plastik ungesund ist. Tja, da war er weg. Wir steigen in unsere Autos und fahren gemeinsam zu den Cascades. Als wir ankommen und das Schild von einem 1-2 Stunden Walk sehen, schrecken die anderen drei zurück. Da Sabine und ich sie aber sehen wollen und auch mal wieder etwas laufen, trennen wir uns. Die anderen fahren zu den nächsten Stopps und wir werden sie dann später wieder treffen. Wir laufen zu den Wasserfällen…Stufenwasserflällen. Lassen unsere Klamotten am Ufer und kraxeln über die Felsen von einem Becken zum nächst höher gelegenen … Stufen. Das könnte man wohl auch laaaange weiter so machen. Aber wir wollen ja noch den Rest sehen. Wir kommen zu den Florence Falls und sehen sie schon von oben, wie sie in die Tiefe brechen. Anders als noch bei den Cascades ist hier halli, galli. Es ist Sonntag. Sämtliche Darwinbewohner kommen nach Litchfield für einen „Dip“. Und die Becken und Wasserfälle die schnell und einfach ohne langen Weg zu erreichen sind…sind proppenvoll. Daher liegen wir nur etwas im Wasser, schauen den jungen profiliersüchtigen Kerln beim Klippenspringen zu und denken bei jedem neuen Sprung…oh Gott, ein Schritt daneben und das kann böse ausgehen. Wir laufen den Weg an einem kleinen Bach entlang und erreichen die Buley Rockholes. Hier ist wieder etwas entspanntere Atmosphäre. Hier springen wir dann auch mal ein paar Meter in die Tiefen. Dann geht’s auf Entdeckungstour im Wasser etwas aufwärts der Strömung. Ich kletter nach oben und warte durchs Wasser. Ab und zu halt ich mich fest. Und dann halt ich mich an einem Pflanzenbüschel auf einer Felseninsel in der Mitte der Strömung fest, als es passiert. AUUUUUUUUUUUUUUUUUTSCH. Scheiße, das war tief und verdammt schmerzhaft. Scheiiiiiiiiße! Mich hat etwas in meine Oberschenkelrückseite gestochen…aber, das war kein normaler Mückenstich. Auch ein Bienenstich hat sich im Leben nie so schmerzhaft angefühlt. Oh mein Gott. Ich wackle noch ein paar Meter weiter und lasse mich vorsichtig ins Wasser sinken. Ok. Konzentrier dich. Ich bin so starr vor Schreck und dieser ungewohnten Stichintensität. Was kann das gewesen sein. Was sollte ich tun. Erst mal ruhig durchatmen. Okay. Ich bin in Australien. Konzentrier dich auf die Stelle und erfühle ob nichts taub wird. Ganz perplex sitz ich da in meiner Wasserkuhle und halte mir mein Bein. Auch ein paar Minuten später fühlt ich mein Bein noch relativ normal mal an…fühlt. …Schon mal ein gutes Zeichen…es ist nicht taub. Scheiße was das nur war. Sabine und ich laufen zurück zum Auto. Okay. Alles normal. Ich spüre mein Bein noch. Wird schon werden. :D

Buley Rockholes
Buley Rockholes
Cathedral Termite Mound
Cathedral Termite Mound


Noch ein letzten Stopp auf unserem Weg aus dem Litchfield National Park führt uns zum Feld der Termite Mounds. Die sind echt magic. Termitenhügel so weit das Auge reicht. Keine Bäume aber zich von diesen Termintengebilden. Hier kann man zwischen zwei Sorten unterschieden. Da gibt es zum einen diese riesigen in Cathedral Termite Mounds ….Kathedral Termiten Hügel. Einer dieser Gebilde ist besonders groß bis zu vier Meter und kann bis zu 50 Jahre alt sein, laut Schild. Und dann gibt es da noch die Magnetic Termite Mounds … magnetischen Termiten Hügel. Das heißt nicht, dass sie magnetisch sind. Sie orientieren sich am Magnetfeld der Erde. In exakter Ausrichtung sind diese Nord-Süd Gebilde erstellt. So können die Termiten immer angenehme Temperaturen im Inneren genießen. Faszinierend was es alles auf der Welt gibt. Übrigens. Diese bis zu zwei Meter hohe und 100 Jahre alte Magnetic Termite Mounds wurden bisher nur hier gefunden, nirgends sonst auf der Welt! Wie man auf den Bildern erkennt haben die beiden auch verschiedene Farben. Das kommt durch die unterschiedlichen Untergründe. Die Cathedral Termite Mounds sind auf trockenem Boden angesiedelt. Die Magnetic Termite Mounds sind immer in Gebieten, die während der Regenzeit zu Überschwemmung neigen… Sie sehen aus wie hunderte von riesigen Grabsteinen die das Feld bedecken. Wieder was gelernt. Und so geht auch unser Litchfield Abenteuer schließlich zu Ende. Voller neu gewonnener Eindrücke und unvergesslicher und schmerzhafter Momente lassen wir Litchfield hinter uns und begeben uns auf die letzten 120 Kilometer nach Darwin. Es klappert auch immer noch ;)

 

Feld voll von Magnetic Termite Mounds
Feld voll von Magnetic Termite Mounds

 

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