Vom roten Kontinent auf ...zum schwarzen Kontinent

Naja ein paar Tage bleiben mir ja noch. Und doch… ja so langsam kommt das Ende. Das waren sie also 26 Monate auf dem roten Kontinent… mit erzwungener Unterbrechung in Deutschland für meinen Freund Tumori. Also dann doch 24 Monate …zwei Jahre in dem Land von dem ich 12 Jahre geträumt habe. Aufregend und voller neuer Erkenntnisse… über andere Menschen, andere Sitten, Gebräuche und Kulturen, die Natur… aber wohl vor allem über mich selbst. Wo sind meine Grenzen und bin ich wirklich so ahnungslos und unselbständig, wenn ich doch nur auf mich allein gestellt bin? Wozu bin ich fähig, wenn doch einfach niemand sonst um mich ist… weniger nachdenken und einreden "Ich kann das nicht" als es einfach zu probieren und eigene Erfolgserlebnisse verbuchen. Das war wohl das was mich hier am Meisten geprägt hat. Handeln, um Träume wahr werden zu lassen und nicht warten "bis was passiert". Wie einfach das eigentlich ist hab ich schon damals bemerkt… als ich meinen ersten Schritt auf den roten Kontinent getan hab. Damals im September 2012 in Sydney… dieses Gefühl endlich da zu sein, da wo ich doch sooo lange sein wollte. Endlich das zu sehen, wovon ich soo lange geträumt hatte… und die einfache Erkenntnis "Das war nicht schwer!" "Das war nicht kompliziert" und "Das alles lag einzig und allein nur in meinen Händen". Es lag an mir, dass es 12 Jahre gedauert hat, bis ich dieses Gefühl, diesen wahr geworden Traum erleben zu dürfen, gespürt habe. An mir und an niemand sonst. Niemand steht meinem eigenen Glück im Weg… nicht der Freund, nicht die Ausbildung, das Studium, die Arbeit, nicht die Familie und nicht die Freunde… ich, nur ich selbst kann mir beim wahrwerden meiner Träume im Weg stehen. Und… ich hab mich selbst überwunden. Tja also 26 Monate und ein paar tief gehende Erkenntnisse später bin ich nun also hier …und organisiere wie es nach dem roten Kängurukontinent nun weiter geht.

 

Statistik:

 

Wo habe ich am meisten Zeit in Australien verbracht:

AU Staat

Tage

Monate

QLD

216

7.2

WA

213

7.1

SA

170

5.7

NSW

49

1.6

TAS

46

1.5

NT

27

0.9

VIC

10

0.3

 

731

24.4

 

 

Wie viel der Zeit mit Arbeiten und Reisen verbracht: >> Ziemlich genau ein Jahre also :D

 

 

Start

Ende

Tage

Monate

Willbi

3/12/2012

9/04/2013

127

4.2

William Creek

1/07/2013

11/09/2013

72

2.4

Balladonia

3/04/2014

10/09/2014

160

5.3

     

359

12.0

 

 

 

Natürlich entspann ich auch noch ein paar Tage. Chillen auf der riesen Couch mit riesen Flachbildschirm… alle Fenster aufgerissen um etwas frische Luft zu verspüren, schwelge ich in Kindheitserinnerungen… es ist wieder mal Pumuckeltime :D Außerdem ist Auto putzten angesagt… schön aufpolieren und die Gumtreeanzeige aktualisieren… ja… von Goldie werd ich mich auch bald verabschieden müssen.

 

 

 

 

Unsere Tour an die nördlichste Spitze Australiens haben wir nicht mehr geschafft… aber das ist schon garnicht mehr wichtig. Auch die etwas ausgeweitete Ostküstentour wird es nicht geben… nach einer Weile scheint eben alles nicht mehr sooo fokussiert zu sein und die Hauptsache "genießen" rückt in den Vordergrund. Ich fühle mich nun, nach nur zwei Monaten … Road Trip von der Südwestküste zur Nordostküste … ausgelaugt. Ich brauche eine Pause. So ist das, wenn man so viel in so kurzer Zeit sieht. Da kommen die nächsten zwei Wochen also wie gerufen.

 

 

 

Das Hosenrohr von Goldie wird repariert … komplett durch! Jaaahaa, so hat es sich auch angehört … und nochmal 320$ leichter. Ich stopfe noch ein paar Shirts und Hosen, kauf einen neuen Bikini … wasche allen Wuust. Ich skype mit Deutschland und telefoniere mit Sabine in Perth. Und dann ist ausmisten dran… alles was nicht mit soll kommt zum second Handshop… oder kann man noch mit irgendetwas Geld machen?! Ein paar Interessenten für Goldie melden sich, aber scheinbar sind die nicht in der Lage richtig in Allrad zu schalten. Ich hatte nie Probleme, aber die können scheinbar nicht richtig den Gang einlegen. AAARG. Tja und dann geht’s ans Weihnachtsgeschenke kaufen… jaaaa sind noch 4-5 Wochen …aber es muss ja auf den Weg ;) Ich schlender' oft auf dem Kuranda Markt herum und habe schnell ein paar neue Freunde gefunden. Dennis vom Lederwarenladen, Doc Dread gibt mir Tipps für meine Locks und auch mit Susan hab ich meine Schwätzchen. Naja klar geh ich nicht nur zum Schwätzchen auf dem Markt… jedes Mal bring ich wieder neue Teile mit heim, es ist aber auch zu geil auf meinem geliebten Regenwald Hippie Markt! Noch mehr zum Schleppen!

 

Ok, alles ist luftdicht verpackt und untergebracht, mein großer Rucksack bekommt auch gut Luft und wird zurück gelassen. Ich bin geduscht und fertig zum Abflug… das Haus ist wieder in Schlaf versetzt (Wasser und Strom auf Sparmodus), Goldie unter einer Schutzplane so gut wie möglich abgedeckt … leider hab ich sie noch nicht losbekommen… nur das Bett hat einen Abnehmer gefunden und ein paar Kleinteile. Das Tor geschlossen und ich trotte mit meinem riesen Koffer zum Taxi. Das bringt mich nach Kuranda, von hier will ich den Bus nehmen, aber… das muss ich garnicht. Denn als ich da so an der Bushaltestelle mit meinen zum Bersten gefüllten Taschen sitze, hält Dennis neben mir. "Bina where are you going, can I give you a lift?" Klar kann er mich mitnehmen, sehr gerne sogar :D Und so fahren Dennis, eine andere Deutsche die in Kuranda arbeitet und ich die Serpentinen nach unten nach Cairns. Wir verabschieden uns am Flughafen und ich trotte zum Check in. Die Reise kann beginnen.

 

 

So schnell sind 10 Tage auch schon wieder um und ich sitze am 26. November 2015 für Selfie Nummer eins im Flughafen Cairns. Die Nacht oder das bisschen was ich davon noch habe, verbringe ich am Flughafen in Brisbane. Und hier gibt es dann auch Selfie Nummer zwei. Check in ist erst zu Mittag am 27. November… noch etwas Geld wechseln und weiter geht’s. Sieben Stunden Flug, neben einer netten Nachbarin Amelia, wir quatschen eine ganze Weile und dann… umsteigen und Verabschiedung in Singapur. Weiter nach Abu Dhabi, achja dieser doch schon so vertraute Flughafen hehe ab zum Duschen uuund… Selfie Nummer drei. Es ist 2:30 Freitagmorgen>>> Abflug nach … Johannesburg und da bin ich dann auch um 8:40Uhr… also … alles Ortszeiten… diese Zeitverschiebung is der Wahnsinn. Selfie Nummer vier! Um 10 Uhr darf ich dann wieder einchecken. Planmäßig sollte mein Flug nun um 14:40 Uhr sein. Ich hänge in der Nähe vom Gate rum und schlendere schließlich rüber… wir sitzen und warten… und warten… uuuund warten! Wir haben Verspätung… ach echt, wer hätte das gedacht. Naja wenigstens bekommen wir was zu Essen auf Kosten der Airline. Im Café komme ich mit William ins Gespräch. Er ist etwas beunruhigt wegen seinem neuen Job und dass er die Landesprache nicht spricht. Ja, das macht mich allerdings auch etwas nervös. Ich musste Mosambik erst mal googeln um herauszufinden …oh bugger… mit Englisch komme ich hier nicht weit. Es ist schließlich 18:30Uhr als wir mit einer Minimaschine Johannesburg verlassen… Zwischenlandung in Tete. Hier wird erst mal jedem Temperatur abgenommen … kein Wunder… Ebola ist noch allgegenwärtig in den Medien. Ich betrete zum ersten Mal mosambikanischen Boden… und brauche ein Visa… da nehmen sie mir auch gleich mal mehr als nur die eigentlichen 66US$ ab. Ich könnte Ausrasten! Aber das ist nun auch schon egal, ich bin vollkommen erschlagen und will nur noch ankommen. Das Grinsen hat mein Gesicht langsam verloren. Ich werde zunehmend grantig und als ich nach meinem Visaeklat auch endlich… als Letzte wieder im Flieger bin, kann mir auch die Vorfreude kein Lächeln mehr erzaubern. Endlich… es ist 22.30Uhr, wir landen in Nampula. Und Terry steht schon bereit. Ich hab echt Bammel, dass irgendwas von meinen Sachen nicht angekommen ist, aber zum Glück hat das geklappt. Ich sehe kaum etwas von Nampula auf dem Weg ins Hotel… es ist grässlich schwül und ja… die Straßen sehen so aus… wie man Afrikas Straßen so im Fernsehen vorgeführt bekommt. Da bin ich also… nach zwei Tagen Zick Zack um die Welt. Ein neuer Kontinent. Ich bin in Afrika…. Achja… warum wird der eigentlich Schwarz genannt… ist doch die Erde genauso rot wie in Australien?!

 

Warum also Mosambik… Naja Terry arbeitet derzeit hier und hat mich eingeladen "mal eben" rüber zu jetten, Unterkunft brauch ich keine, ich kann mit im Hotel bleiben und… in Afrika war ich noch nie. Zugegeben im Laufe der nächsten Wochen, ist uns beiden klar, dass wir das Ganze wohl nicht komplett durchdacht hatten. Wie schon kurz angesprochen, ist da die sprachliche Hürde… Nationalsprache in Mosambik ist Portugiesisch. Durch Wiki muss ich auch erst mal lernen, dass neben Portugal und ein paar kleineren Staaten ja auch Brasilien Portugiesisch spricht… wusst ich garnicht, dachte immer das wäre auch Spanisch. Wieder was gelernt, Portugiesisch also. Eine Sprache die mir nun total fremd ist. Bei Spanisch hätte ich vielleicht noch ein paar Brocken wieder aus dem Gedächtnis rausbekommen, Englisch stellt keine Probleme dar… aber… Portugiesisch. Ich "traue" mich nicht alleine auf die Straße. Nicht, weil ich wirklich Angst hätte… Ich weiß nur einfach nicht wo ich eigentlich hin sollte. Die Felsen in der Ferne (vom Hotelfenster aus) sehen atemberaubend aus… aber wir haben kein Auto… die Piloten haben nur eine Art Chauffeur, der sie mit seinem Privatauto (in Deutschland würde das nie TÜV bekommen) herumfährt. Es ist wahnsinnig heiß. Die meiste Zeit verbringe ich damit meinen Blog auf Vordermann bringen zu wollen… ich bin schonwieder mal ewig hinterher. Aber hier gibt es auch einen Fitnessraum… also fange ich wieder mit dem Laufband an. Und es tut mir gut. Außerdem führe ich meinen neuen Bikini am Pool spazieren und liege im gemütlichen Zwiebelkorbstuhl. Ich versuche mich also zu beschäftigen, während Terry seine täglichen 5 Flugstunden abarbeitet. Das ist allerdings auch nicht besonders amüsant bei der Hitze. Mittlerweile kann ich auch schon Frango e potato fritta e salada … also sowas wie Hühnchen mit Pommes und Salat… Naja meistens klappt es jedenfalls.

 

 

Und dann ist es soweit… ich habe die Chance dieses beeindruckende Land auch einmal von oben zu betrachten. Die Jungs müssen heute nur ein paar Testflüge machen und… da darf ich ausnahmsweise mal mit. Andreas, der südafrikanische Ingenieur mit deutschen Wurzeln, und Darius, sein Assistent, geben grünes Licht, es kann losgehen. Und so klettere ich in dieses Fliegerchen und Terry zeigt mir seine Welt hier oben. Es ist beeindruckend, wie sich hier so völlig abrupt riesige Felsen aus dem Boden gerade nach oben erstrecken. Der Rest ist flach… nur hier und da hat jemand ein paar große Steine aufgestellt, so scheint es. Wir fliegen über Nampula und ein paar nahegelegene Siedlungen. Siedlungen… in Strohhütten und Lehmhäusern… ohne Strom oder Kanalisation, wahrscheinlich. Ja, das ist dann das Afrika von dem niemand etwas wissen will. Uns läuft der Schweiß aus allen Poren… Es ist so unbeschreiblich heiß. Und wir setzen langsam wieder zur Landung auf. Luftanhalten und Augen zu… so mach ich das ja meistens beim Fliegen… auch beim Papa :).

 

 

Auf dem Weg nach Hause fahren wir wieder an den Straßenhändlern vorbei. Die Seiten der Hauptstraßen sind gepflastert mit Obst- und Gemüsehändlern, die ihre Waren in Pyramiden und anderen Formen aufgebahrt haben. Und noch etwas ist da… auf einer anderen Seite… vor Häusern stapeln sich meterhohe Mülltüten… scheinbar nicht erst seit gestern. Neben Steinhäusern, die ziemlich normal auf mich wirken, stehen hier auch Holzbaracken… in Straßengraben ähnliche Anordnungen. Der Boden… besteht nicht nur aus Erde… hier ist das Erdreich von Plastik durchflochten. Alte Plastikflaschen, Verpackungen und Tüten lockern das Erdreich auf… Das sind die Momente in Afrika, die dir vor Augen führen, was dir schon so oft vorher erzählt wurde… Wo soll der ganze Plastikmüll auch hin. Hier kämpfen Welten miteinander, das wird mir hier so richtig bewusst. Die moderne Welt mit ihrer Technologie Handys und Elektroteile haben hier schon lange Einzug gehalten. Warum auch nicht… Eine moderne intermediale Welt trifft auf… nicht voll entwickelte Konsumgesellschaft… Hier ist alles erhältlich was du willst… Cola…falschen… Dosen...Obst… Plastiktüten… nur … bei all dem Konsum ist die konsequente andere Seite dazu vollkommen vernachlässigt. Wenn ich doch so viele Konsumgüter habe… diese verkaufe… muss ich mich doch auch mit der Seite der Abfallverwertung beschäftigen!? Hier gibt es keine Müllabfuhr… jedenfalls nicht in den letzten Wochen… hier gibt es keine kontrollierte Müllentsorgung… hier wird all das Plastik, was von den eingebrachten Konsumgüter übrig is… liegen gelassen… in der Erde einfach mit eingearbeitet… Mein Herz bebt… Wenn doch diese ach so tolle Industriegesellschaft, ihre ach so tollen Konsumgüter auch hier loswerden kann… dann muss sie aber doch auch irgendwie den Rest beachten… Panik steigt in mir auf… die Welt versinkt im Müll! Schon mal gehört!? Ja sicher… nur wenn ich Deutschland auf meiner Couch sitze, durch meine immer schön freigekehrten Straßen mit Müllabfuhr und Straßenkehrern laufe … da seh ich das nicht… da seh ich nicht wie diese Aussage doch sooo wahr ist und niemand scheint es zu stören… Erst vor wenigen Wochen habe ich bei meiner Bootstour im Kakadu National Park, von den Verhaltensweisen der Aboriginals gelernt… Vor gerade mal 60 Jahren haben einige von ihnen die ersten Weißen gesehen. Sie waren es gewohnt ihr Essen auf dem Feuer zuzubereiten und von großen Blättern oder blattähnlichen Baumrinden zu essen… was tut man danach damit… einfach über die Schulter schmeißen und weg… Ja das funktioniert für Blätter… nicht aber für die Verpackungen der "modernen" Welt… das Verhalten wird sich aber nicht einfach ändern… das hat uns der Tourguide erklärt… Niemand hat ihnen beigebracht, dass das nun anders ist… und deshalb sehen noch viele Aboriginaldörfer wie davon fliegende Müllkippen aus. Ist das hier auch so? Was man nicht lernt, was nicht erklärt wird… wie soll man das anwenden. Ohne die Auswirkungen für später für andere zu kennen… oder diese Denkweise (viele Kulturen kennen keine Zukunft, Heute wird gelebt nicht Morgen). Und wer wäre es, der verantwortlich ist für diese Art der Bildung. Kann man das? Und … kann man all das was hier bereits in der Erde vergraben ist… jemals wieder gut machen???! Kann man das noch stoppen?! Geschweige denn… rückgängig machen?! In Mosambik gehen zwar mittlerweile bereits 80% der Kinder zur Schule, aber die Klassen haben in etwa 75 Schüler… nur 30% besuchen die Schule bis zur 6./7. Klasse. Wenn doch so viel an der Basis fehlt… wie kann man das dann einfach oben aufbauen. Wenn die Hälfte der Bevölkerung Analphabeten sind (66% der Frauen), wenn es doch so offensichtlich an der Basis, der Bildung fehlt… wie… lehrt man da dann auch noch "Umweltbewusstsein" …das noch nicht mal unsere ach so super gebildete westliche Industriewelt verstehen will!? Und was bedeutet das unterm Strich für alle von uns?!

 

 

Als Terry an einem anderen Tag frei hat, wagen wir es dann auch mal und laufen zum Museum… das ist nur zwei Blocks entfernt… also… echt nahe! Und doch, als ich ankomm' muss ich mich hinsetzten. Ich bin am Ende. Nachdem ich so lange im Hotel bei Klimaanlage rumsaß, kann sich ja mein Körper auch nicht auf das Wetter einstellen. Es sind 42 erbarmungslose Grad. Mein Kreislauf spielt verrückt. Ich fühl mich erbärmlich. Langsam laufen wir durch das Museum… Seit den 80igern wurde hier nichts mehr gemacht. Wie auch… ohne Geld. Und doch bin ich überrascht, dass es dieses Museum überhaupt gibt. Wir sehen Boote und Fischerutensilien, schade, dass das Meer so weit weg ist. Die Fotos davon sehen traumhaft aus. Mosambik, das liegt übrigens an der Südostküste Afrikas und direkt davor, abgespalten wie ein Puzzelstück, liegt Madagaskar … die Insel auf der der Pfeffer wächst ;) Das ist der Ort, wo man die Leute hin wünscht ;) Terry schlägt einmal vor, ich könnte doch den Bus nehmen und ein wenig die Küste erkunden. Aber… in Afrika alleine zu reisen… erscheint mir nicht wirklich geheuer. Ohne Sprachkenntnisse und so kaum Erfahrung in Sachen Sitten und Gebräuchen… ich fühle mich nicht sicher. Ich reise also nicht alleine umher, sondern "verstecke" mich im sichern… westlichen Hotel ;) Wir haben noch einen Blick auf die Kirche… den will ich. Terry is da ja nicht so wild drauf. In mitten dieser etwas trostlosen Umgebung thront diese majstätische, weiße Kirche und schenkt einen Lichtblick in dieser von Schutt und Baustellen beherrschenden Umgebung (oder… bleckt die Zunge des Geldes… wie man das betrachten möchte). Wir laufen noch zu einem nahegelegenen Pub, in dem wir schon vor ein paar Tagen mit den Kollegen von Terry waren und werden dann, von eben diesen Kollegen mit dem Auto aufgesammelt. Beschämend… zwei Blocks und mein Kreislauf zeigt mir die rote Karte. Oh weia…

 

 

So vergehen die Tage und Wochen, Pool, Gym, der Spaziergang in der Hitze zum Museum und Kirche, der Flug… das sind die Highlights, die mich in meinen heißen Dezembertagen hier in Mosambik begleiten. Täglich muss ich natürlich meine Malariatabletten neben (die hab ich mir noch extra beim Arzt in Australien geholt… und ein paar Impfungen dazu)… der Nachteil dieser Tabletten… es kann dir schnell mal schlecht werden. Und so kommt es, dass ich etwas früher den Tisch verlassen und zur Toilette rennen muss… wäh is mir schlecht!!! Verdammte Tabletten. Aber nicht nur die Tabletten bereiten meinem Magen Probleme… auch das Essen, bäumt sich mal auf… und so verbringe ich die nächsten Tage mit einem mehr als empfindlichen Magen nahe am Badezimmer… naja sehen wir es positiv. So verlier ich womöglich doch noch ein paar Kilos, zum Trainieren fühl ich mich derzeit definitiv nicht in der Lage… eigentlich zu garnichts… irgendwann hab ich dann auch mal Fieber und habe die ganze Nacht mit Magenkrämpfen zu kämpfen… an Schlaf ist nicht zu denken. Aber auch diese Tage gehen vorbei und dann ist es auch schon Freitag der 19. Dezember und wir packen unsere Sachen langsam wieder zusammen. Am Samstag machen wir uns wieder auf dem Weg zum Flughafen… das war also mein Abenteuer Mosambik… auch wenn ich es mir etwas anders vorgestellt habe, so hat es mir doch in vielerlei Hinsicht die Augen geöffnet. Vorbei an den Straßenhändlern, Bergen an Müll… in einem Auto bei dem man das Gefühl hat, es rollt jeden Moment einer der Reifen davon. Vorbei an den modern erstrahlenden Hotels und den in Plastikerde errichteten Holzbarracken… den Kontrasten Afrikas… fahren wir zum Flughafen.

 

 

 

Von Nampula (ca. 500.000EW) geht es nach Maputo (ca.1.1MioEW), der Hauptstadt Mosambiks (25Mio Einwohner). Übrigens… Nationalsprache Portugiesisch bedeutet nicht, dass alle Portugiesisch sprechen… nur etwa 50% der Landesbevölkerung spricht Portugiesisch, insgesamt werden etwa 40 verschiedene Sprachen hier gesprochen. Die Lebenserwartung liegt bei etwa 50 Jahren… 12% der Bevölkerung ist HIV positiv… Kinderarbeit ist an der Tagesordnung, da das Überleben der Familie davon abhängt… Nur 6% der unter Fünfjährigen haben eine Geburtsurkunde… ohne Geburtsurkunde gibt es keinen staatlichen Schutz… Missbrauch, Zwangsverheiratung ist die Folge. Die staatliche Rente beträgt 5US$. Der Bürgerkrieg nach der Unabhängigkeit von Portugal (1975) dauerte bis 1992 an. Noch immer sind Überbleibsel dieser… nicht sooo lange vergangenen Zeit vorhanden… Landminen… Ich war hier im Norden… doch im Süden des Landes wird von Spaziergängen ab von den gängigen Straßen abgeraten… nur 63 von 128 Distrikten Mosambiks wurden bisher als minenfrei erklärt. Soviel zu den Zahlen…

 

In Maputo schlendern wir durch den Flughafen und ersteigern noch ein paar afrikanische Erinnerungsstücke. Und dann seh ich da noch diesen Stand… die putzigen Plüschtieranhänger erscheinen mir vertraut. Auch der Name. Ja, tatsächlich Nicci aus Burgkunstadt… kannst du tatsächlich am Flughafen in Maputo, Mosambik auch kaufen… manche Verbindungen im Leben erscheinen doch etwas surreal :)

 

 

Noch ein Flug und am Abend sitzen wir zum Essen in Johannesburg, Südafrika. Und was kommt Morgen? ;)

 

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