The last Roadtrip - Darwin to Cairns - via Kakadu

Sabine und ich kommen also in Darwin an und suchen uns ein günstiges Hostel. Zum Abendessen treffen wir uns dann schließlich mit Ivon, Will und Nick. Sie waren uns nach den Cascades schon so viel voraus, dass sie bereits vorgefahren sind. Wir haben einen schönen letzten Abend, wecken die vergangen Erlebnisse der beiden letzten Wochen und halten uns zum Abschied im Arm. Nick fliegt noch heute Nacht nach Melbourne. Ivon und Will haben zwar das gleiche Ziel wie ich, allerdings bin ich mir wegen der Zeit noch nicht sicher ob es gemeinsam klappt.

 

Am Montag wird Sabine von ihrem Bekannten abgeholt bei dem sie noch ein paar Nächte bleiben kann und ich mach mich dann doch mal auf den Weg. Den Weg zum Arzt. Es ist kaum zu glauben…und es ist alles andere als schön. Aber mein Bein ist doch tatsächlich mega angeschwollen. Mit dem Stich in der Mitte ist an der Rückseite meines Oberschenkels ein beinahe 15cm großer kreisrunder, fest geschwollener …mh …Brocken!? Die Haut scheint zum Bersten angespannt…geschwollen…und jetzt juckt es auch wie verrückt. Es hört keinen Moment auf. Und wie der Spiegel mir sagt…waren es wohl zwei nebeneinander liegende Stiche. Es sind zwei nebeneinander liegende große, rote Kreise… die meine Bein beinahe halb umrunden. Na klasse. Nicht, dass mir hier doch noch was abfällt. Ich bin also beim Arzt…meine Arzterlebnisse in Australien…naja…waren ja bisher nicht wirklich begeisternd. Von wegen Clusterkopfschmerzen und ne Woche später dann doch mal Tumori. Na gut, da sitz ich also im Zimmer und erklär dem Arzt wies passiert ist. Ein kurzer Blick in den Computer und naja, allergische Reaktion. Ich so…ja…aber…so extrem? Was war das denn dann für ein Insekt, dass es so was auslösen kann und schon beim Stich so unheimlich schmerzhaft ist? …Aber die Antwort kann er mir auch nicht sagen. Wie auch…in Australien hatte ich ja bisher immer den Eindruck .alles Bäume, alles Insekten…aber …mal so nen…Namen, scheinen sie nicht zu wissen. Da bin ich ja dann schon dankbar für mein deutsches Schulsystem, Buche, Eiche usw…auch…wenn ichs kaum noch weiß, so weiß ich doch, es gibt Unterschiede :D Die wissen hier nicht mal den Unterschied zwischen ner Hummel, Biene und Wespe…oder zumindest die Menschen, die mir bisher so begegnet sind :P Egal. Also, ich weiß nicht was mich entstellt hat, aber ich bekomme eine Kortison Salbe und Antiallergikumpillen verschrieben. Gut, dass ich das bei der Krankenversicherung einreichen kann ;) Kortison, klingt ja auch nicht super. Aber alles andere scheint zu schwach. Da die Tage in Darwin, natürlich wie solls auch anders sein, so unheimlich heiß sind, verbring ich die Zeit vorzugsweise drinnen. Vor allem will ich jetzt erst mal mein Bein wieder in Form bringen. Dafür wird es die nächsten Tage immer schön gekühlt. Was ich am Montag aber auch noch gleich abhake, ist der Autodoktor. Einmal hin, Halterung wieder zamgeschweißt und fertig. Ruh is mit dem ständigen Geklapper.

 

 

Ich komme also in Darwin auch erst mal wieder etwas zur Ruhe, nicht nur mein Auto. Das Hostel ist nun Ruhephase. Bloggen, Waschen alles erledigen, was eben „on the road“ nicht so ohne weiteres geht. Ich spaziere die Esplanade entlang, genieße traumhafte Sonnenuntergänge und gehe zum Fische füttern (eine Ritual die sich in Darwin seit den 50iger Jahren entwickelt hat - aquascene). Ich fahre auch an den Casandria Beach und schlendere dort im Sonnenuntergang entlang. Gehe ins Kino, den botanischen Garten und das Nothern Territory Museum und in das alte Gefängnis (in dem eine Person hingerichtet wurde :/). Ich geh auch Schwimmen…im stadteigenen abgeschotteten Bereich hinter der Mauer zum Meer…krokodilfrei. Seh mir auch die alten Öltunnel an…etwas mehr hätte ich ja schon erwartet. Naja. Die sind aus dem zweiten Weltkrieg, wurden aber nie benutzt. Mach noch einen Rundgang durch die Stadt und muss sagen, gefallen tuts mir hier ja schon. Vielleicht liegt das auch nur an den Palmen…dem Outdoorkino, dem Flair, aber mir gefällt Darwin. Leider habe ich die berühmten Night Markets um eine Woche verpasst. Die sind für die Wetseason eingestellt und fangen erst im nächsten Jahr wieder an.

 

 

Am Donnerstag treff ich mich noch mal mit Sabine auf einen Kaffee. Wir quatschen uns um Kopf und Kragen…so lang, dass uns schließlich die Kellnerin bittet zu gehen, da sie schließen. Ups. Ach komm‘ noch n Bierchen oder Cider. Man, wir hatten eine tolle Zeit! Ich werde meine Mitfahrerin ganz schön vermissen und all ihre Geschichten, den bewundernswerten schnellen Einsatz wenn Hilfe gebraucht wird und den Einfallsreichtum. Achja. Noch ein fester Knuddler und morgen fliegt sie weiter nach Perth. Ihre Schwester kommt aus Dubai angeflogen und da schauen sie sich gemeinsam etwas um. Das Travelln geht also weiter, so ist das. Man trifft sich, geht ein Stück zusammen, teilt Erlebnisse und verabschiedet sich wieder. Und dann trifft man wieder neue Leute. So wie ich nun Ale. Ale, Alessio hat sich auch auf meine Gumtreeanzeige gemeldet und sucht eine Mitfahrgelegenheit. Wir treffen uns am Freitagabend, haben ein Bierchen miteinander und sind nach einem kurzen Kennenlernen (er hatte nen Kerl mit roten Dreads erwartet und hat n bissl komisch geschaut, als ich da stand haha) entschlossen. Morgen geht’s los.

 

 

Am Samstagmorgen fahren wir Einkaufen und Auftanken und dann liegt auch Darwin wieder hinter mir. Der nächste grooooooße National Park hier oben ist unser Ziel…aber nicht sofort. Auf dem Weg gen Westen fahren wir etwas abseits der Hauptstraße eine Schotterpiste entlang und da sind wir. Es geht aufs Boot. Heute ist der Tag…an dem ich meine ersten wild lebenden Salzwasserkrokodile sehe. Und nicht nur mal so ein paar Äugelein im Wasser… Nein, das hier ist „Jumping Crocs“. Hier springen diese massigen Tiere aus dem Wasser und schnappen nach dem Stück Fleisch was vom Boot in die Höhe gehalten wird. Wow. Das sind wahrlich beindruckende…riesige…vielleicht nur ein klein bisschen furchteinflößende…. Tiere. Man sollte hier niemals leichtfertig neben den Wasserstellen umherlaufen…oder mal spontan Angeln. Das wurde schon einigen hier zum Verhängnis. Als wir wieder an Land sind, bekommen wir doch noch die Chance und dürfen eine der Schlangen auf dem Arm halten. Vor der Abfahrt hatten nämlich nur die Kids das Privileg…tz. Diese Black headed Python find ich besonders beindruckend… wird es zu heiß, steckt sie ihren Kopf in den sandigen Untergrund und kühlt ab. Umgekehrt streckt sie ihren schwarzen Kopf der Sonne entgegen, um ihren Körper aufzuwärmen. Faszinierend. Und fühlt sich so schön glatt an. Ich glaube in meinem Leben hab ich vier oder fünf Mal eine Schlange halten dürfen…und dreimal davon bereits in Australien ;) Nur ein paar Kilometer auf dem Rückweg halten wir noch am Wetland Window. Hier lernt man einiges über alles was hier so kreucht und fleucht uuuund …es gibt Eis! Hehe.


Wir fahren weiter und erreichen den Eingang zum Kakadu National Park. Unsere Pässe haben wir ja zum Glück schon in Darwin gekauft. Aber jetzt ist die Frage …wo schlafen? Für heute Nacht wird es nochmal ein vornehmer Campingplatz neben einem vornehmen Resort sein. Ale und ich stellen das Auto ab und sofort geht’s zum Pool. Puh…hier kann man etwas entspannter Atmen. So eine Hitze…da wird die nächsten Tage was auf uns zukommen! Wir sitzen zusammen beim Abendessen und kommen mit ein paar anderen Backpackern in Gespräche, tauschen Erfahrungen und Anlaufadressen aus und auch über Ale erfahre ich etwas mehr. Er ist zwar Italiener, aber lebte zuletzt auf Ibiza und ist nun auch in den letzten Zügen seines Visas. Er hat in Broome neben seiner Vollzeitarbeit auch als DJ aufgelegt und will jetzt in den letzten Wochen seines Visas in Australien noch die Ostküste erkunden.

 

Den Sonntagmorgen beginnen wir so, wie wir gestern aufgehört haben…es geht erst mal zum Pool. Danach fahren wir nach Jabiru, eine Art Touristenstadt in Kakadu. Kakadu bedeckt knapp 20.000 Quadratkilometer und ist Weltkultur- und –naturerbe. Und hier sind mit die reichsten Uranvorkommen der Welt. Deshalb wurde hier auch von 1971 bis 2002 Uran abgebaut. Und erst nach jahrelangen Protesten der Abbau endlich eingestellt, 10 Jahre nachdem der Park als Welterbe festgelegt wurde. Bevor damals die weißen ihren Fuß auf die rote Erde Australiens gesetzt hatten, wohnten hier etwa 2000 Menschen. Heute sind es nur noch 500 plus Jabiru mit etwas über 1000. 1000 Einwohner in einem Dorf mit einem Supermarkt, einer Bäckerei, Tankstelle, Hotel! natürlich… und 250km von Darwin und somit der nächst größeren Stadt entfernt. Australien die Abgeschiedenheit :) Wir gehen ins Infozentrum, da man uns in Darwin keine detaillierte Auskunft über die Wasserstände bzw. bereits geschlossenen Sehenswürdigkeiten des Parks sagen konnte. Geschlossen wegen… genau, der Regenzeit. So kurz vor Einbruch der Regenzeit sind viele Wasserfälle fast trocken und bei der Hitze sind einige Wege auch gesperrt wegen Hitzschlag Gefahr etc. Tatsächlich hören wir einen Bericht, dass eine Touristen erst gestern ALLEIN auf einen der Wasserfallplateaus hochgeklettert ist. Mit nur ein paar Tropfen Wasser. Sie hatte Glück, dass oben ein Notfallapparat angebracht war. Sonst wäre sie heute nicht im Krankenhaus sondern … Hitze, Dehydrierung…und allein unterwegs. So ziemlich alles was man falsch machen kann auf einen Schlag mitgenommen. Na gut, das passiert uns nicht. Aber wir sind hier und wollen was sehen. Und buchen auch gleich noch was für morgen :) Nach einer Pizza von der Bäckerei fahren wir nach Ubirr.


Das ist die nordöstliche Spitze des Kakadu National Parks und grenzt an das Arnhem Land. Es hört sich alles ein bisschen wie im Märchen an. Ins Arnhem Land darf man nur mit Genehmigung und ich glaube auch nicht allein. Hier gibt es auch kaum Straßen. Alles scheint noch sehr ursprünglich zu sein…dort auf der anderen Seite. Da leben Menschen die mit der Zivilisation, wie wir sie kennen, nichts verbindet. Wir spazieren hier den Manngarre Walk entlang, ein kurzer Rundweg und weiter zum Bardedjilidji Walk. Vorbei an trockenen Wäldern und am Fluss, kommen beinahe vom Weg ab und meiiii … is des heiß. Meine Wasserfalsche ist schon fast leer. Die Gegend ist sehr beindruckend. Erinnert mich irgendwie an Bilder die ich ehr aus Südamerika kenne. Die Felsen in ihren verschiedenen Strukturen. Es ist noch viel zu früh um noch unseren geplanten Sonnenuntergangswalk zu machen. Und so fahren wir schließlich nochmal zurück nach Jabiru… zum Pool. Hier lassen wir die Seele baumeln und Internet empfangen. Wasser und Sonnenschutz kann sooo gut tun! Am späten Nachmittag geht es zurück und wir laufen zum bekannten Aussichtspunkt Ubirr. Vorbei an beindruckenden Felsmalereien. Klettern und kraxeln das letzte Stück und …nein wir sind nicht die einzigen. Wenn man das von oben sieht, haha. Wie ein paar Ameisen haben sich die Besucher auf dem höchsten Felsen zusammen gefunden um gemeinsam und vor allem mit ihren unzähligen Kameras gegen Westen zu starren. Auch ich! Es ist ein Traum. Von hier hat man einen weiten Blick in die Ferne, das flache Tal liegt vor uns und man kann nur erahnen was da wohl alles unterwegs sein könnte. Wunderschöne orange-rot Töne legen sich über das Land und färben es mit seien bunten Schatten. Wir können uns kaum von dem Ausblick trennen. Auch als die Dämmerung schon ihrem Ende zugeht. Hups jetzt aber zurück. Dieser Teil des Parks wird eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang abgesperrt….und mit den Kroks will ich hier lieber nicht allein sein. Ganz im Gegenteil zu dem so zivilisierten Litchfield Park ist Kakadu noch wild und in seiner großen Weite unberechenbar. So scheint es mir zumindest. Ein ganz anderer Respekt liegt hier in der Luft, als es noch in diesem doch so touristizierten … geteerten Weg zum Wasserfall – Litchfield Park der Fall war. Zurück zum Auto also und zum nahegelegen Campingplatz. Beim Kochen sehen wir auf einmal ein oranges Licht in der Ferne. Es riecht. Bush fire. Mal wieder. Aber Nachbaren scheinen kaum beunruhigt. Solange kein Ranger kommt und uns rausschickt, ist alles halb so wild. Und so sehen wir nur noch einen ganz schwachen Schein in der Ferne als wir in die Federn kriechen.


Am Montag laufen wir zum Bootssteg. Schonwieder eine Krokorunde. Diesmal aber in ihrem natürlichen Verhalten. Keine Springer, aber viele Augen. Wir fahren den Alligator River entlang und unser Guide erklärt uns, dass der Name ja so garnicht zutreffend ist. Wieder eine dieser vorschnellen Namensgebungen. Wir sehen viele Süßwasserkrokodile und fahren genau an dem Weg vorbei, den wir gestern noch entlang geschlendert sind… Der Weg liegt etwa einen Meter über der Wasseroberfläche und unten am Ufer tummelt sich ein Augenpaar neben dem Nächsten. Na heisa hopsasa. Wir lernen die Esskultur und Lebensweise durch die Augen der Aboriginal kennen und unsere Guide gibt uns Einblicke in so viele Gewohnheiten der Ureinwohner. Nach unserer informativen Fahrt auf dem Fluss kommen wir noch ein weiteres Mal nach Jabiru, Mittagessen und weiter zur Nourlangie Region (der Kakadupark ist in sieben Regionen unterteilt)… noch ein paar Walks und zum Mirral Lookout. Nur ein kleiner Hügel in dieser Umgebung, der uns wahnsinnig beeindruckende, wenn auch etwas, Ausblicke auf die Umgebung gibt. Aber nur weil der Hügel nicht hoch is, heißt das nicht er kann nicht sauuu steil sein. Mit hochrotem Kopf – wie immer – und fast ohne Luft komm ich oben an. Ale schaut schon ganz besorgt. Nein… ich werd leider immer so schnell, so knalle rot, keine Sorge nur außer Atem ;)  Noch ein kurzer Walk bei Yellow Water und es ist wieder Campingplatz Zeit. Aber mit Resort daneben. Ja ich wollte sparen und war auch erst skeptisch, aber hey… ne Dusche vor zu Bett gehen ;)  Na und ratet mal wie dieser Abend zu Ende gehen? Genau im Pooooool :D


Und so geht’s auch am Vormittag weiter. Wir lassen es langsam angehen und nutzen das kühle Nass in vollen Zügen. Nachmittag…also naaach der Mittagshitze (als ob man da noch so viel Unterschied spüren würde). Unser Ziel ist Maguk. Hier geht von der Hauptstraße ein 12 km lange 4WD Track entlang. Also umgestellt und los auf die wilde Schotterpiste. Nach einer Weile kommen wir auch endlich an. Hier ist keine Menschenseele zu sehen. Eine Sehenswürdigkeit, die nur mit Allrad zu erreichen sind, mustern ganz schön viele aus. Wir laufen durch Wälder, entlang und über einen Fluss, durchs Flussbett und kommen schließlich an. Am Maguk Wasserfall. Wunderschön und ja … hier kann man baden. Ehm na gut nur kurz. Ale und ich sind etwas unruhig. Das Wasser ist glasklar und man kann Baumstümpfe und weißen Sand am Boden erkennen. Also gut…. kurz rein, Foto und raus… jeder einmal. Zum anderen Ende, rüber zum Wasserfall…den Weg macht keiner von uns beiden ;) Abkühlung check!


Zurück auf die Hauptstraße geht es nun zu unserem letzten Stopp im Kakadu National Park. 37 km Dirt Road zum Gunlom Wasserfall. Wir wurden bereits darauf vorbereitet, dass die Straßen hier sehr schlecht sein könnten. Nunja…das spüren wir vor allem gegen Ende immer mehr. Mehrmals kommt nicht nur bei Ale, auch bei mir, immer wieder der Gedanke doch lieber umzukehren. Man, wenn hier was passiert sind wir geliefert. Kommen uns am Anfang noch Autos entgegen, werden es von km zu km immer weniger… und die Sonne neigt sich auch schon ziemlich. Okay. Hochkonzentriert und auf jede außerordentlich tiiiiiiefe Unebenheit achtend geht es zäher und zäher voran. Im Schneckentempo nehmen wir die letzten Hürden und dann… Teerstraße! Die Einfahrt zum Campingplatz zu Füßen des Wasser…äh…rinnsales. Das wundert mich ja doch immer wieder. Die Straßen immer unter aller Sau aber dann 5 Meter geteert…zum Campingplatz oder damals auf dem Weg nach Tom Price, die Kreuzung vor der Miene und 5m später wieder alles Richtungen Dirt Road. Wozu bring ich die ganze Gerätschaft ins Nirgendwo …um dann doch nur einen nicht mal halben Job zu verrichten!? Naja. Wir sind da! Und…NUR wir sind da. Wow. Das wirkt wie eine Geisterstadt. Also nicht Stadt… es sind ja nur zwei Gebäude, Duschen, Toiletten und dergleichen…. Der ganze Platz …für uns. Etwas mulmig ist da. Und es scheint als wäre hier auch schon eine ganze Weile niemand mehr gewesen. Naja. Jetzt sind wir da. Einen guten Spot gesucht, gegessen und dem Naturschauspiel wie im Kino gefolgt. Hinter uns die riesigen Felswände und vor uns, im Westen, scheint es als ob die Welt untergeht und dabei immer näher auf uns zukommt. Ein Blitz folgt dem nächsten und zieht seine Linie quer über den Himmel, die Konturen der Wälder kurz ganz deutlich zu erkennen und wieder finster. Der Hitze tut das nichts. Es ist noch immer brühend heiß. Ich halte es nicht aus…und trotz der Insekten…und des Unbehagens, wilden Tieren hier so völlig allein ausgeliefert zu sein… Kofferraum auf…Türen auf… Fenster auf… Ich hab mich wieder klitschnass, samt den *paar* Klamotten die ich noch gerade so trage, geduscht… Aber es mag einfach nichts helfen. Es ist soooo heiß. Ich hoffe dieses doofe Gewitter kommt endlich rüber. Komm schon, bitte, wir brauchen eine Abkühlung! Aber mehr als fünf große Pflatschtropfen werden es nicht… und schließlich schlafe ich wohl einfach vor Erschöpfung ein.

 

Ausblick beim nahe des 'Felsgesichts'
Ausblick beim nahe des 'Felsgesichts'


Am Morgen kommt der steile Aufstieg. Auf dieses Felsungetüm. Höher und höher…auch mein Puls. Ganz klein sieht meine Goldie von hier oben aus. Wow! Es ist ein traumhafter Ausblick und eines der bekanntesten Bilder von Kakadu. Hier oben laufen bzw. stehen die letzten paar Wasserreserven und ergießt sich in den Wasserfall… das was noch davon übrig ist. Okay, ich will dieses Bild! Im Wasser und im Hintergrund nur Weite, Weite des Kakadu National Parks. Ale bleibt draußen, das Wasser ist auch nicht wirklich das was ich „verführerisch“ nennen würde. Eben die letzten Züge vor der Regenzeit. Wieder unten angekommen noch ein kurze Blick zum unteren Pool (No way, ich glaube da geht keiner rein) und wir packen unsere Sachen und machen uns auf auf den Rückweg. Wenn man weiß, dass der Track mit der Zeit besser wird, geht die Zeit auch schneller rum. Wir fragen uns nicht, wie gestern, nach jeder Ecke wie weit es wohl noch ist. Am Ende der Dirt Road ein letztes Mal die Hubs wieder umstellen. Das wars mit der 4WD Spielwiese. Goldie hat einen klasse Job gemacht. Wieder auf der Hauptstraße dauert es nicht lange und wir lassen Kakadu hinter uns. Eine Wahnsinnserfahrung!!! Die ich um nichts missen möchte. Ich glaube allerdings, die Hitze hat uns ganz schön zu schaffen gemacht. Und ich weiß nicht warum, liegt es an der Weite, oder der Tatsache, dass hier Krokodile nicht wie in Litchfield umgesiedelt werden. Litchfield scheint im Vergleich wie der kleine Babypark…Kakadu ist ungebändigt und wild, warum auch immer das sich so in meinem Kopf eingefressen hat. Vielleicht auch nur, weil in Litchfield so viele andere und wir hier beinahe immer allein unterwegs waren. Übrigens… auf Felsplantauen, wie wir es heute Morgen waren… sind (fast) nie Krokodile anzutreffen…da müssten sie ganz schön hoch klettern.

Gunlom Plateau
Gunlom Plateau
Gunlom Plateau
Gunlom Plateau

 

Kaum aus Kakadu raus halten wir bei einem alten Vertrauten. Gerade einmal zwei Wochen ist es her, dass ich hier mit den anderen dreien saß. Diesmal haben Ale und ich Pizza im „Lazy Lizard“ ;)

Wir fahren Richtung Süden und stocken in Katherine unseren Proviant und Benzin auf. Jetzt ist auch die Zeit für die Hot Springs, die hier direkt in der Stadt liegen. Ganz frei zugänglich. Scheinbar verbringen hier auch die Jugendlichen die Zeit nach der Schule. So schön…natürliche warme Quellen in klarem, türkisblauem Wasser. Man liegt in der Strömung und blendet alles aus. Genug geblendet.

 

Auf geht’s nach Mataranka. Weiter geht’s mit Thermalquellen ;) Ich steige aus dem Auto, als wir am Campingplatz ankommen und sage zu Ale…Ich kenne diesen Geruch. Das riecht…wie in Cairns… Wir schlagen unser Lager auf, werfen einen kurzen Blick auf das Haus, dass für den Film „We of the Never Never“ nachgestellt wurde und laufen zum Fluss. Der Geruch wird intensiver… und lauter werden sie auch. Vorerst vorbei am Becken geht es zum Fluss… Ja da sind sie… UNMENGEN! Flughunde soweit das Auge reicht. Es ist Dämmerung und daher so intensiv. Der Himmel is fast schwarz :D aaaalles voll…und ich frage mich immer wieder…wie machen die das…dass die sich so garnicht berühren? Im Wasser sehen wir ein paar Augenpaare, Süßwasserkrokos. Sie warten, dass eine dieser Riesenfledermäuse im falschen (für ihn richtigen) Moment nach unten schwebt, um einen Feierabendschluck Wasser zu nehmen. Ich zieh mir mein Tuch über den Kopf… bei so viel Geschwirr über mir, wer weiß was da alles runterkommt. Fasziniert stehen wir hier auf dem Steg und starren überwältigt von einer Seite zur anderen. Soooo viele! Unmengen an Fotos und Videos später, schlendern wir schließlich zum thermal – Naturpool. Es ist bereits dunkel als wir zum Auto zurückkehren. Ich habe eine Entscheidung gefällt… so sehr ich doch immer beharrt habe im Auto zu schlafen…hab ich doch mein Bett gebaut etc… so schwer war es doch die letzten Nächte ein Auge zuzubekommen. Ich zieh in mein Zelt, und zwar nur das Fliegengitter. Luxus mit riesen Matratze und allem drum und dran. Da kann jetzt garnichts mehr schief gehen. Und als wir uns schließlich schlafen gelegt haben, passiert nicht nur ein Wallabie, auch ein Pfau raschelt vorbei. Wunderwelt Australien.

 

Na was machen wir am Donnerstag? RISCHTISCH …im Pool rumhängen bevor wir weiterfahren. Viiiiiel fahren, sieben Stunden plus. Von Mataranka fahren wir nach Daly Waters – das sind nur fünf Häuser (erinnert mich an William Creek, doch hier ist sicher noch mehr los) und halten zum Mittagessen. Weiter geht es nach Tennant Creek. Ja, hier war ich schon mal. Nach eineinhalb Jahren habe ich es geschafft und habe Australien umrundet, damals bin ich nach unten ins Zentrum gefahren. Heute kommen wir von oben. Und auch auf diesem Campingplatz hab ich schon eine Nacht verbraucht, damals vor eineinhalb Jahren mit Seppi und Lucas. Lustig irgendwie. Das war der letzte Sonnenuntergang im Nothern Territory für uns, morgen geht es über die Grenze.


Aber zuerst direkt nach Tennant Creek rein, auftanken und wieder zum auch schon bekannten Lake Mary Ann…für die kostenlosen Duschen
:) und nun gen Osten. Vorbei an dem Campingplatz mit den ersten Fliegen die Lucas damals so wahnsinnig gemacht haben, und über die Grenze. Hello Queensland, ich bin wieder daaaaa! Wir fahren noch bis Mount Isa, wieder sieben Stunden plus. Alte Geschichten streifen meine Gedanken, der Franzose der mit seiner chinesischen Freundin und dem Corsaverschnitt damals hier unterwegs war.... Aber im Gegensatz zu damals, schlafen wir heute in der Stadt auf einem Campingplatz. Zeltnacht die Zweite.


Manchmal ziehe ich dann vielleicht doch die Wildness dem „zivilisierten“ Campingplatz vor. Scheint als wären hier ein paar komische Typen unterwegs und ich bin froh als wir am nächsten Morgen wieder weiterfahren. Zum Mittagessen in Julia Creek und ein kurzer Stopp an einem öffentlichen Badespaßparadies. Es geht über Hughenden und wieder nach Norden. Zurück auf die DirtRoad. Nächster Halt und ein weiterer sieben Stunden Fahrtag später Porcupine Gorge National Park. Wir fahren gerade die Abfahrt zum Campingplatz ab als… och komm schon!!! Wieder so ein nervös machendes Geräusch. Ich stell das Auto ab. Noch ein bisschen rumprobieren, wackeln und wieder anschalten, beobachten, Motorhaube auf… Achsooo na dann. Die abenteuerliche Scheißnaht aus Augusta ist gerissen. Na wenn das alles ist. Das Hosenrohr wurde ja nicht „voll professionell“ gerichtet, sondern nur solala auf die Schnelle. Und hey… man kann ne Diagonale durch ganz Australien ziehen… oder mal eben 8000km in sechs Wochen, so lange hat sie gehalten. Am Abend besucht uns noch ein kleines Beuteltierchen an unserem Lager und die letzte Nacht unseres Trips bricht herein.

der letzte Sonnenuntergang im Northern Territory
der letzte Sonnenuntergang im Northern Territory


Am Sonntagmorgen erkunden wir den Gorge, allerdings nur von oben, Kraft für eine lange Wanderung haben wir nicht mehr. Wir fahren weiter nach Norden. Mit jedem Tritt aufs Gas heult Goldie ächzend auf… dieses depperte Rohr hätte ja auch noch einen Tag aushalten können. Je weiter wir fahren desto schlimmer wird es. Es scheint auf dem Weg zum „totaaaalen Durchbruch“ haha :D :P 200km DirtRoad. Mal wieder fokussiert auf die Straßenoberfläche, fahren wir durch den roten Staub. Um uns die Langeweile zu vertrieben is jetzt singen angesagt. Ale holt seine italienischen Klassiker raus und gibt eine konzertreife Vorstellung…Ich bin dran… Broilers „Ich bin bei Dir“. Hihi Ich Gröhle als ob es kein Morgen gäbe. Das Lied ist vorbei und Ale schaut mich an… Bist du sicher das war ein „schönes“ Lied, also über Liebe und so… Ja, doch, es ist ein positives Lied. Warum? Hört sichs nicht so an? Haha, wir schaun uns an und lachen. So geht es weiter. Einmal italienisch, einmal deutsch. Und schließlich „Hallo Teerstaße“. Zum Mittagessen in Mount Garnet (doooch) und ein letzter Stopp am Lake Eacham. Hier ist ganz schön was los. Nicht so wie damals, als ich mit meiner Mangofarmfamilie hier war. Die Köpfe drehen sich um als ich mal wieder aufs Gas trete, ich grins blöd und sag zu mir selbst, mei hast du noch nie a schepperndes Rohr gehört :P Wir fahren unserem Ziel entgegen, die Serpentinen runter zur Küste… das ist es wieder, das mir so vertraute Cairns. Wir haben ein Abschiedsbierchen bei PJs und laufen durch die Night Markets. Alessio packt seinen Rucksack und etliche Tüten, noch eine Umarmung und ein Bild und unserer Roadtripabenteuer… mein letztes in Australien… geht zu Ende.

Abschiedsfoto mit Ale an der Lagune in Cairns
Abschiedsfoto mit Ale an der Lagune in Cairns

 

Noch die letzten km in die Tablelands und ich bin in Kuranda. Allein in Terrys Haus. Die Sachen ins Haus geschleppt, geduscht, Ventilator an und auf die Couch.

Das war es also.

Mein Abenteuer in Australien!



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